Die kleinen Dinge wertschätzen
Wow, und schon ist es Februar! Ich kann es kaum glauben, wie rasch der Jänner kam und wieder verging. Hier in den nördlichen Gefilden sehen wir schon die ersten Zeichen des nahenden Frühlings: Die Frösche haben schon gelaicht, die Krokusse zeigen sich und mancherorts blühen schon die ersten Narzissen. Stell dir meine Freude vor, wie ich Kohlmeisen beobachten durfte, die eine leere Nistbox, die ich seit drei Jahren unbenutzt im Garten hängen habe, begutachteten. In der südlichen Hälfte der Erde werden sich jetzt wohl die ersten Anzeichen der Abkühlung zeigen und in manchen Ländern beginnt die Regensaison.
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber im Winter vermisse ich die Verbindung zur Natur. Es ist nicht so schlimm, wenn es kalt aber sonnig ist. Schlimm empfinde ich es, wenn es regnet, grausig ist und nichts als Grau. Die Natur ist so wichtig für unser Wohlbefinden. Manchmal denke ich, dass ich zu viel zu tun habe, um nach draußen zu gehen. Manchmal hält es mich auf, hinauszugehen, wenn ich daran denke, dass es matschig sein könnte oder ein eisiger Wind weht. Ich muss mir wirklich vornehmen, im Februar mehr rauszugehen, denn in der Natur hab ich das Gefühl, durchatmen zu können, und es beruhigt mich (wenn ich unruhig bin). Es zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen, und ich komme immer erfrischt, strahlend und in einer viel entspannteren und sorgenfreieren Stimmung zurück.
Freunde von mir gehen jeden Tag hinaus in die Natur, und ich weiß, dass ihnen das über eine schwierige Zeit geholfen hat. Es is wundervoll, zu sehen, was ein tägliches Hinausgehen an Nutzen bringt. Wir gehen zum Arzt, um Hilfe zu bekommen, dabei ist die Natur immer für uns da. Es ist schon verrückt, nicht wahr?
Diesen Winter hatte ich Probleme mit meiner Hüfte, was bedeutete, dass ich so oder so nicht viel gehen konnte. Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich das Sein in der Natur vermisst habe. Stell dir mal vor, wie es für mich nach Monaten, in denen ich nicht rausgehen konnte, war, wieder einmal am Strand spazieren zu gehen. Ich hab einfach aufs Meer hinaus geschaut, die frische Meeresluft eingesaugt und bin im weichen Sand gegangen, was eine Wohltat für meine Hüfte war. Ich hab wahrhaftig wertgeschätzt, was um mich war. Ein weiterer Ausflug führte mich durch einen kleinen Waldkorridor zwischen zwei Häuserzeilen. Ich stand mitten in diesem Wäldchen, umarmte genussvoll einen Baum, lauschte dem Singen der Vögel und dem Geknister des trockenen Laubs, das den Boden bedeckte. Das war wie im Himmel für mich.
Durch diese Erfahrungen hab ich gelernt, dass ich, wenn ich nicht rausgehe, reinen Genuss, Hochgefühl und herzerwärmende Momente zurückweise. Ich möchte mir das aber nicht mehr verwehren!
Noch immer nicht kann ich weit gehen, aber die Plätze, die ich zukünftig aufsuchen möchte, sollen so natürlich wie möglich sein. Und wenn sie es nicht sind, kann ich immer noch das Wasser, welches durch von Menschenhand gemachte Kanäle fließt, wertschätzen, oder einen Baum in einem Garten oder das Büschel Gras zwischen dem Beton. Ich bin zudem überzeugt davon, dass, wenn wir die Natur wertschätzen, sie sich uns auf ihre beste Art und Weise zeigt.
Geh auch du, so oft wie es dir möglich ist, in die Natur. Bleib dabei auch stehen und atme sie ein. Schau sie mit Augen an, die Wertschätzung zeigen. Berühr die Natur, fühl sie. Es ist so erhebend, das kann keine Pille der Welt ersetzen.
Ich bin so glücklich, einen wundervollen Garten gestaltet zu haben, in den ich jederzeit gehen kann, doch ich musste lernen, nicht immer nur auf das Unkraut zu schauen und was noch alles dort und da zu tun wäre. Vielmehr schaue ich jetzt auf das, was der Garten zu bieten hat und ich hab gelernt, wertzuschätzen, was beschlossen hat, von allein zu meiner Freude hier zu wachsen. Ich beobachte freudvoll die Frösche in meinem Teich beim Laichen, wertschätze das Loch, das die Maus unter meinen Farnen gegraben hat und diese freche Blume, die verlegen zwischen den toten Blättern hervolugt. Es ist alles eine Sache der Wertschätzung. Wertschätzung vertieft unsere Erfahrungen und schenkt uns einen neuen Blick, ein neues Hören, öffnet unsere Herzen und bringt Freude.
Die vergangenen Monate waren für mich eine echte Lektion, was Wertschätzung betrifft. Je mehr ich sie praktiziere, desto mehr Freude und kindliches Vergnügen erlebe ich. Ich hab herausgefunden, dass es so viel gibt, das einen begeistern kann, nur wenn man im Garten ist oder die Straße entlang geht. Es sind die kleinen Dinge, die uns erheben und unseren Geist füttern.
Ich wünsche dir einen freudvollen Februar, mit zahlreichen neuen, vergnüglichen Erlebnissen und wundervollen Freuden. Patricia
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